Wie bitte? Oder: wer hat was wann wirklich gesagt? – Juliane Turzynski, ARD/ZDF Förderpreis-Nominierte 2018, entwickelte ein System, das ermöglicht Audiodateien und Transkripte zeitlich miteinander zu verknüpfen

Die Aufnahmen gesprochener Texte können Zeitdokumente sein oder künstlerischen Wert besitzen. Häufig gibt es dazu geschriebene Texte: als Redevorlage oder als schriftliche Übertragung im Nachhinein. Die Audiodatei des gesprochenen Worts und die Übertragung in ein Transkript existieren aber eigentlich immer unverknüpft nebeneinander und sind bislang nur durch Menschen mit hohem Aufwand miteinander in Beziehung zu setzen

.
Eine klare Herausforderung, eine bessere Zuordnung – gerade auch in großem Umfang – durch Künstliche Intelligenz unterstützen zu lassen. Das geschieht in diesem Zusammenhang durch sogenanntes Alignieren. Gemeint ist damit, die zeitliche Zuordnung der Wörter im Transkipt zu einem akustischen Ereignis in der Audiodatei. Dabei wird jedem Wort eine Startzeit und eine Dauer zugeordnet. Diese Zeitmarken geben an, wann ein Wort aus dem Transkript in der Audiodatei gesprochen wurde. In einem hohen Automatisierungsgrad können durch das System auch größere Soundarchive strukturiert, inhaltlich und statistisch erfasst sowie durchsuchbar gemacht werden. Auf Mausklick kann dann zielgenau zu einer bestimmten Stelle in einer Audiodatei hin gesprungen werden. Oder es wird eine Untertitelung des gesprochenen Wortes mit zeitgenau passender Texthervorhebung möglich, ähnlich wie beim Karaoke. Ebenso ist die Analyse von Abweichungen zwischen einem geschriebenen und gesprochenen Text besser möglich. Das System ermöglicht es diese Stellen kenntlich zu machen. Ein vielfacher praktischer Nutzen liegt also auf der Hand.

Juliane Turzynski hat zunächst eine Berufsausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin gemacht, ein Beruf vergleichbar dem einer Mediengestalterin. Währenddessen beginnt sie auch bereits in der Ton- und Veranstaltungstechnik, in Medienzentralen und Werbeagenturen weitere Erfahrungen zu sammeln. Ihre Neugier und das Interesse an einer wissenschaftlichen Fundierung und Vertiefung entwickelt sich immer deutlicher, so dass an der TH Köln das Bachelor- und das Masterstudium der Medientechnologie folgen. Ihre Masterarbeit entsteht dort in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS). Aktuell arbeitet Juliane Turzynski als Softwareentwicklerin bei der Firma Another Monday in Köln.

(Bild: privat)