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Portrait Kristin Pensold

Bild: ARD/ZDF Förderpreis/privat.

Aus zwei mach eins… – geht das wirklich so einfach? Kristin Pensold, ARD/ZDF-Förderpreis-Nominierte 2019, untersucht Chancen und Risiken, die ein zentraler technischer Master Control Room für Fernsehen- und Hörfunk mit sich bringt.

Fernsehen und Hörfunk definierten in den letzten Jahrzehnten das Kerngeschäft der Rundfunkanstalten in Deutschland. So sind in jeder Anstalt individuelle Strukturen für diese beiden Ausspielwege entstanden – einschließlich getrennter Schalträume für Fernsehen und Hörfunk.

Durch die digitale Transformation und vor allem die zunehmende Bedeutung des Internets kam es in den vergangenen Jahren zu einer Veränderung des Mediennutzungsverhaltens und einer Relevanz-Verschiebung der klassischen Ausspielkanäle. In der jungen Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren ist das Internet inzwischen der wichtigste Ort für Mediennutzung. Als Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen wurde ein Konvergenzprozess eingeleitet, der auch das technische Fundament der Anstalten in Frage stellt. Wie kann eine Weiterentwicklung der historisch getrennten Konzepte für Fernsehen und Hörfunk unter Berücksichtigung der Entwicklungen im Online-Segment aussehen?

Kristin Pensold geht dieser Frage nach in ihrer Bachelorarbeit „Chancen und Risiken crossmedialer Kontribution – ein übergreifender Master Control Room für Hörfunk, Fernsehen und Internet“. Diese Arbeit entstand unter Betreuung von Prof. Dr.- Ing. Klaus Grüger im Studienfach Medienproduktion und Medientechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden. Betrieblich wurde sie unterstützt von Peter Dittrich, Leiter Abteilung Produktionszentren beim Bayerischen Rundfunk.

Die aktuellen Schalträume sind bisher klar den traditionellen Ausspielwegen zugeordnet: Fernsehen und Hörfunk. Denkbar ist hier ein Umstellungsprojekt auf nur noch einen crossmedialen Master Control Room (MCR). Im Zug ihrer Analyse untersuchte Kristin Pensold beim Bayerischen Rundfunk in München zunächst aktuelle Produktions-, Distributions- und Mediennutzungsaspekte. Auch die Anforderungen der beteiligten Akteure an eine neue Lösung wurden ermittelt. Danach skizzierte sie Rollen, Prozesse und eine potenzielle Systemarchitektur für einen MCR. Eine Abschätzung möglicher Chancen und Risiken dieser Lösung bildete den Abschluss der Untersuchung. Ihr Fazit ist ein klares „Ja, aber!“ Erkennbare Chancen liegen z.B. in der Nutzung schon bereits realisierter Sendeautomation, in vereinheitlichten Prozessen und im Zeitgewinn. Absehbare Risiken gibt es durch höhere technische Komplexität und neuen organisatorischen und technischen Strukturen.

Kristin Pensold begann ihren Weg in die Medien mit einer Ausbildung zur Mediengestalterin Bild und Ton beim Bayerischen Rundfunk in München. Dort spezialisierte sie sich u.a. auf die Tätigkeiten der Tonaufnahme und -bearbeitung. Nach Ausbildungsende blieb sie beim BR. Zu den Höhepunkten der Produktionsarbeit gehörten für sie u.a. der Auslandeinsatz im ARD-Studio auf der Winterolympiade 2014 in Sotchi. Mit einem berufsbegleitenden Bachelorstudium an der OTH Amberg-Weiden ging Kristin Pensold dann den nächsten Karriereschritt. Aktuell arbeitet sie für die Münchner Außenstelle des Informations-Verarbeitungs-Zentrums (IVZ), einer EDV-Dienstleistungsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Dort leitet sie als Projektingenieurin große IT-Projekte.