Merkt noch jemand, dass dieser Text nicht von einem Menschen geschrieben ist? – Theresa Körner, ARD/ZDF Förderpreis-Nominierte 2018, untersucht, wie heute automatisierter Journalismus funktioniert
In letzter Zeit ist der Begriff „Algorithmus“ zu einem Buzzword geworden. Denn inzwischen kommen wir im Alltag immer häufiger mit den Ergebnissen von vordefinierten und automatisierten Computeraktionen in Berührung: manchmal, ohne es zu merken. Algorithmen übernehmen Routineaufgaben und erleichtern so den Alltag und die Berufswelt vieler Menschen. Gleichzeitig werden die Softwaresysteme immer komplexer und es werden Fragen nach der Kontrolle der Systeme lauter, vor allem, wenn immer mehr Verfahren der Künstlichen Intelligenz im Einsatz sind. Auch im Journalismus gibt es längst einige Bereiche, in der Texte automatisiert erzeugt werden: Börsenmeldungen, Wetterberichte oder Sportnachrichten sind drei typische Beispiele.
Bei solch standardisierten Textarten lässt sich häufig nicht mehr genau bestimmen, ob sie noch ein Mensch verfasst hat oder ob sie das Ergebnis eines automatisierten Journalismus sind, zumal das nicht gekennzeichnet werden muss. Auch in der audiovisuellen Medienproduktion ist die journalistische Automation schon keine Zukunftsmusik mehr. Heute lassen sich zum Beispiel problemlos Verkehrsmeldungen aus vorliegendem Datenmaterial computergestützt auswählen, ausformulieren und mit einem Text-to-Speech Modul vorlesen. Und auch im Online- oder Fernsehnachrichtenbereich könnten schon bald Kurzberichte in ähnlicher Weise entstehen. Diese Entwicklungen haben nicht nur technische, sondern auch ökonomische und politische Folgen. Sind Algorithmen also die Journalisten der Zukunft?
Theresa Körner hat schon immer fasziniert, wozu und wie Menschen Technik nutzen und was die gesellschaftlichen und individuellen Auswirkungen sind. In dieser Konsequenz ging ihr Studienweg – obwohl sie seit jeher technik- und medienaffin ist– über Politikwissenschaft im Bachelorstudium und Kommunikationswissenschaft im Masterstudium. Social Media und Netzpolitik sind zwei ihrer wichtigsten Interessens- und Arbeitsgebiete, aber auch soziales und politisches Engagement gehören für sie selbstverständlich zum Leben dazu. Theresa Körner bleibt auch nach dem Master der Wissenschaft treu, ist seit Mai 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bamberg und führt ihre Forschung zum Automatisieren Journalismus fort.-
(Bild: privat)