Zukunft für #deutsche twitter! – Ekaterina Pavlova, ARD/ZDF-Förderpreis-Nominierte 2019, analysiert, welche Anforderungen ein innovatives Content Management System für den Videotext erfüllen muss
Die Internet-Memes von @deutschedings auf Instagram rückten den Videotext im Frühsommer 2019 wieder einmal ins Rampenlicht: liebevoll etikettiert als #deutsche twitter. Seit den 1980er Jahren ist er für deutsche Fernsehzuschauer ein liebgewonnener Favorit für die schnelle Rundum-Information. Nirgendwo sonst ließen sich noch zu Zeiten des analogen Antennenfernsehens quasi in Echtzeit die Fußball-Ergebnisse mehrerer Bundesligapartien am Samstag in Echtzeit parallel verfolgen. Auch z.B. Zusatzfunktionen, wie die Live-Untertitelung für Hörgeschädigte, waren auf diese Weise lange vor HbbTV realisierbar. International häufiger als Teletext bezeichnet wird der ARD-Text zusammen mit dem rbb- Videotext beim rbb in Berlin redaktionell betreut. Bislang erfolgt das noch mit einem aus der analogen Ära stammenden, aber mit den Jahren gewachsenen Content Management System (CMS), dessen Relaunch dringend ansteht.
Ekaterina Pavlova hat in ihrer förderpreisnominierten Master-Arbeit „Analyse von Online-Content-Management-Systemen und alternativen Lösungen zum Einsatz als Teletext-Redaktionssysteme“ hier systematisch diese Aufgabe angegangen. Ihre Arbeit entstand an der Beuth-Hochschule für Technik Berlin unter Betreuung von Marcus Purat. Eine Anforderungsanalyse stand am Anfang, in der zeitgemäße Funktionalität des CMS und korrekte Ausspielung für alle verschiedenen Distributionswege besondere Schwerpunkte waren. Abschließend verglich sie drei potentielle Lösungsmöglichkeiten: ein auf dem Markt vorhandenes CMS, ein speziell für den ARD-Text zu entwickelndes proprietäres CMS und ein Open-Source-System.
Ekaterina Pavlova wuchs in Sankt Petersburg auf. Sie entwickelte früh außer einem naturwissenschaftlich-technischem Talent auch eine große Begeisterung für die deutsche Sprache. Ihr Bachelorstudium absolvierte sie noch an der Staatlichen Universität für Telekommunikation in St. Petersburg, aber u.a. schon mit einem Auslandssemester an der Fachhochschule St. Pölten in Österreich. Fast logisch, dass für das Masterstudium dann Berlin der Ort der ersten Wahl wurde, genauer der Studiengang Kommunikations- und Informationstechnik an der Beuth-Hochschule. Seit Ihrem Abschluss im Jahr 2018 arbeitet sie bei Rundfunk Berlin Brandenburg weiter im Themenbereich ihrer Masterarbeit und begleitet den Relaunch des Teletext-CMS planerisch weiter. Und falls Ekaterina Pavlova den Förderpreis 2019 gewinnen sollte, könnte das dem ARD-Text vielleicht sogar eine Meldung auf Seite 111 wert sein