Ganz großes Kino! Auf kaum eine andere Förderpreis-Nominierte im Jahrgang 2017 passt diese Beschreibung so gut wie auf Luise Hofmann. In ihrer Diplom-Arbeit an der Filmuniversität Babelsberg, mit dem sie den Studiengang „Diplomtonmeister für audiovisuelle Medien“ abschließt, hat sie ein Thema mit Kinobezug erforscht: „Erfassung der Lautheit von Kinowerbespots mithilfe der EBU R 128 als Alternative zur Leq(m)-Messung“.
Fast jeder kennt dieses Phänomen aus Radio, Fernsehen oder eben wenn wir im Kino sitzen: einige Programmteile erscheinen um einiges lauter als andere. Dieses subjektive Lautheitsempfinden ist seit Jahrzehnten zum Gegenstand akustischer Forschung und technischer Normierungen geworden. Luise Hofmann hat in ihrer Arbeit experimentell überprüft, ob bei Kinowerbespots der neuere EBU R 128-Ansatz geeigneter als das bisher übliche Messverfahren ist.
Luise Hofmann lässt sich nicht auf Klischees festlegen: sie sieht sich weder als „Hardcore-Elektrotechnikerin“ noch in einer „Frauen-Sprachen-Kunst“-Rolle gut aufgehoben. Eher gilt für sie das Motto: „Raus aus der Komfortzone!“. Eingefahrene Routinen verlässt sie gerne, so während der Schulzeit für ein Auslandsjahr in Kanada oder im Rahmen ihres Studiums zu einem Musikproduktions-Studienjahr in London. Für ihre musikalische Leidenschaft hat Luise Hofmann als Instrument das Saxophon gefunden und nutzt gerne die Gelegenheit zum Jamming in einem Quartett mit anderen Tonmeistern. Nirgendwo anders kann sie so gut den Kopf frei bekommen wie dort, sagt sie.
Ganz großes Kino! Auch deswegen, weil Luise Hofmann bereits schon jetzt ein Millionenpublikum hat. Richtig, denn sie hat u. a. bei Kinofilmen von Fatih Akin und Detlev Buck den Schnitt der Synchrongeräusche hergestellt. Also: Ohren aufmachen und am Filmende auch noch mal die Augen, wenn ihr im Abspann von „Tschick“ oder „Bibi & Tina: Tohuwabohu Total“ in den Credits ihren Namen lesen könnt.
(Bild: ARD/ZDF Förderpreis/privat)