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Portrait Magdalena Klingler

Foto: ARD/ZDF Förderpreis/privat

Ich stream dir und du streamst mir – Magdalena Klingler, ARD/ZDF Förderpreisträgerin 2019, macht eine technologische Bestandsaufnahme und erforscht Zukunftsoptionen im Videostreaming

Immer mehr tun es und das immer öfter: Videos, Filme und Serien kommen heute selbstverständlich von Streamingplattformen. Steigende Nutzer*innenzahlen und immer hochauflösendere Angebote in 4k und 8k stellen dabei wachsende technische Herausforderungen. Magdalena Klingler untersuchte in ihrer Masterarbeit „Analyse und Test alternativer Transportverfahren und neuer Protokolle für adaptives Streaming“ nicht nur den aktuellen Stand der Streamingtechnologie, sondern auch ihre Verbesserungsmöglichkeiten. Die Arbeit entstand unter der Betreuung von Prof. Gerhard Krump und Martin Schmalohr (IRT München) an der Technischen Hochschule Deggendorf.

Die Quintessenz der Arbeit von Magdalena Klingler lautet: die aktuellen Datennetze bieten nicht genug Performance um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Ein Fortschritt bei Codecs (z.B: H265, VP 9 und AV1), mit denen der Datenbedarfohne sichtbaren Qualitätsverlust verringert wird, reicht allein nicht für steigende Übertragungsmengen aus. Dass nicht jedes Endgerät, z.B. das 5 Zoll-Handy und der 70 Zoll-Fernseher, dieselbe Qualitätsstufe benötigen und auch die verfügbare Bandbreite die mögliche Streamingqualität bestimmt, ist der Grundgedanke des adaptiven Streamings. Eine weitere, noch relativ neue Idee, die Magdalena Klingler eingehend erforschte, ist das sogenannte Peer Assisted Streaming. Gerade bei parallelen Abrufen des gleichen Angebots können Nutzer*innen untereinander Streamingdaten austauschen und so die Edge-Server des Datennetzes entlasten Zudem bietet das adaptive Streaming den Vorteil, dass keine Streaming-Server benötigt werden, sondern normale Web-Server zum Einsatz kommen können. Mithilfe von WebRTC geschieht das unmerklich, ohne Performanceverlust und ohne Plugin nativ über den Web-Browser. Nicht zuletzt bieten auch alternative Transportprotokolle wie QUIC, die eine zuverlässige und effiziente Datenübertragung gewährleisten, zusätzliches Verbesserungspotenzial.

Magdalena Klinglers Begabungen verteilen sich durchaus gleichmäßig auf Techniktalent, Gestaltungsaffinität und Organisationsgeschick. Ihre Anfänge im Medienbereich machte sie im kreativen Feld bei Theater und Kurzfilm. Zunächst absolvierte sie an der Universität Bayreuth ein Bachelor of Arts-Studium im Fach Medienwissenschaft und Medienpraxis. Ein Jahr lang arbeitete sie im Anschluss daran bei der Fernsehproduktion für „SCHLOSS EINSTEIN“. Aber ihr Interessenfokus verschob sich mit der Zeit immer mehr in das technische Feld. Folgerichtig kam als nächstes das Masterstudium im Fach „Medientechnik und Produktion“ an der TH Deggendorf. Seit Ende 2018 arbeitet Magdalena Klingler in der Abteilung „Trimediale Studios und Systeme“ beim Bayerischen Rundfunk in München.