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Portrait Maja Taseska

Bild: ARD/ZDF Förderpreis/privat

Viele Mikros zusammen sind cleverer als eines allein! – Maja Taseska, Förderpreis-Nominierte 2019, erforscht, wie durch mehrere Mikrofone und Filterberechnungen die Verständlichkeit von Sprachaufnahmen verbessert wird

Viele kennen den berühmten „Cocktailparty“-Effekt: mehrere Gespräche auf engem Raum, zusammen mit Gläserklirren und dem Surren der Klimaanlage. Eine Normalhörer*in kann sich in diesem akustischen Gemisch jedoch sehr gut auf nur eine Stimme konzentrieren und in der Wahrnehmung andere Stimmen und Störgeräusche gleichsam „wegfiltern“. In einer Tonaufnahme für Fernsehen oder Hörfunk oder auch im Fall einer Hörgeräteträger*in gelingt das nicht. Oder besser gesagt: noch nicht so einfach, so schnell und so gut.

An diesem Punkt setzt die Dissertation von Maja Taseska „Informed Spatial Filters for Speech Enhancement“, die von Emanuel Habets betreut wurde, ein. Denn die Unterscheidung von „guten“ Nutzschallquellen und „bösen“ Störschallquellen lässt sich auf Grund von bestimmten Merkmalen, die im Einsatz mehrerer Mikrofone ermittelbar sind, sehr genau bestimmen. Das können Lautstärkeunterschiede, Positionen im Raum, Laufzeitdifferenzen, charakteristische Frequenzgänge, Kohärenz der Schallereignisse u.a.m. sein. Jede dieser akustischen Eigenschaften kann durch Filter erkannt, von ihnen verstärkt oder abgeschwächt werden. In einer Kombination aus mehreren Filtern kann eine bestimmte Sprecher*in so deutlicher hörbar gemacht werden; andere Störschallquellen dagegen werden leiser. Mit verschiedenen Methoden können Auswahl und Einsatz der geeigneten Filter situationsabhängig und sehr schnell erfolgen.

Maja Taseska wuchs in Mazedonien auf und entwickelte schon in der Schulzeit eine besondere mathematisch-naturwissenschaftliche Begabung. Als Bachelorstudium wählte sie den englischsprachigen Studiengang „Electrical and Computer Engineering“ an der Jacobs University in Bremen. Entscheidender Impuls für ihr Interesse an der Audiotechnik war ein Praktikum am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen. In der Folge wechselte Maja Taseska zum Masterstudium in der Fachrichtung „Systeme der Informations- und Multimediatechnik“ an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Auch ihr anschließendes Promotionsvorhaben führte sie dort durch, dieses Mal in enger Kooperation mit den International Audio Laboratories. Die Postdoc-Laufbahn führte Maja Taseska aktuell an die KU Leuven (Belgien). Ob sie danach die universitäre Karriere mit einer Hochschulprofessur fortsetzt oder in die Industrie wechseln wird, bleibt im Moment aber noch offen.