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Portrait Simone Schaub-Meyer

Bild: ARD/ZDF Förderpreis, privat.

Was geschah wirklich zwischen Bildern? Simone Schaub-Meyer, ARD/ZDF Förderpreis-Nominierte 2019, entwickelt neue Lösungen zur effizienteren Berechnung von Zwischenbildern mit ungeahnten Zusatzoptionen

Für flüssige Bewegungen in Videos braucht es in vielen Situationen, wie bei schnellen Bewegungen oder Superzeitlupen, weit mehr als 25 oder 50 Bilder pro Sekunde, die übliche Aufnahmestandards liefern. Wenn jedoch nicht mehr Bilder im Originalmaterial vorhanden sind, werden diese in der Postproduktion als Zwischenbilder generiert. Sie entstehen dann rechnerisch aus dem Vergleich zweier existenter Bilder: einem vorangehenden und einem nachfolgenden. Traditionelle Verfahren lassen hier einigen Raum für Verbesserungen, besonders auch bei weiter steigenden Datenraten durch die immer höher aufgelösten Aufnahmen wie in 4k- oder 8k-Standards.

Die Dissertation von Simone Schaub-Meyer mit dem Titel „Video Frame Interpolation and Editing with Implicit Motion Estimation“ an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich wurde von Prof. Markus Gross betreut und entstand in Zusammenarbeit mit Disney Research. Die von ihr entwickelten neuen Algorithmen zur Zwischenbildberechnung verzichten auf die etablierte Verwendung von Pixelkorrespondenzen im Vergleich der Bilder. Bisherige Probleme durch Farbsprünge, durch plötzliches Erscheinen/Verschwinden oder in der Verdeckung von Bildobjekten untereinander werden minimiert. Die neuen Rechenmethoden können auch für die Bearbeitung von Videos verwendet werden. Modifikationen wie Farbanpassung, Kolorierung und sogar die Hinzufügung von Objekten in einem Bild können dadurch automatisch auf weitere Einzelbilder innerhalb einer Sequenz übertragen werden. Gegebenenfalls kommen auch neuronale Netze zum Einsatz, um das Resultat weiter zu verbessern. Der Erfolg: effizientere und hochqualitative Optimierung des Videomaterials für viele potenzielle Nutzungsszenarien.

Bei Simone Schaub-Meyer lohnt ein Blick zurück. Unter ihrem Mädchennamen Simone Meyer gehörte sie bereits mit ihrer Masterarbeit „Phase-based Frame Rate Upsampling“ zu den Nominierten im Förderpreisjahr 2016. Mit der 2019 nominierten Dissertation knüpft sie thematisch an das Forschungsfeld ihrer Masterarbeit an. Beide entstanden an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, wo sie im Fach Computer Science in den letzten zehn Jahren Bachelor- und Masterstudium und ebenso ihr Doktorat absolvierte Mit einer Reihe von Publikationen und Kongressvorträgen hat sie sich zudem bereits international einen Namen gemacht. Und der Blick nach vorn? Hier sucht Simone Schaub-Meyer in einem Postdoc-Programm momentan nach neuen Herausforderungen in der Forschung. Aber auch die wissenschaftliche Lehrtätigkeit und die Betreuung der Abschlussarbeiten von Student*innen reizt sie als – vielleicht gar nicht so ferne – Zukunftsoption.